Das Konzept des Marzal ist das Ergebnis der Ambition und der Vision von drei Männern: Ferruccio Lamborghini, Nuccio Bertone und Marcello Gandini. Der erste, in seinem ewigen Wettstreit mit Enzo Ferrari, möchte die Welt beeindrucken und stellt sich einen Lamborghini mit 4 Sitzen vor. Der zweite, der die Beziehung mit Lamborghini stärken will, finanzierte den Marzal aus seinen eigenen Mitteln. Und schliesslich der Dritte, ein genialer Designer, der seiner Vorstellungskraft freien Lauf lies und sich in neue stilistische Regionen begab.
Dies ist kein Traumauto, sondern ein Ideenauto, erklärte Nuccio Bertone auf dem Genfer Salon 1967 den Journalisten - ohne dass es einer glaubte. Dafür wirkte der von Marcello Gandini entworfene 1,10 Meter flache Lamborghini Marzal mit silbrigem Raumkapsel-Interieur viel zu utopisch. Am spektakulärsten sind die Flügeltüren- deren Clou, erdacht von Bertones Technik-Genie Enzo Cingolani, unterm Blech sitzt: Sie werden von Zugfedern unterstützt die hinter dem Motor liegen und Ihre Kräfte mit Stahlseilen und Kardanwellen übertragen. Trotz aller Traumwagen-Faszination hat die Viersitzer-Studie, die mit 4,5 Quadratmetern mehr Glasfläche aufweist als mancher Kleinbus, durchaus praktische Qualitäten. Das zeigte sich anlässlich des Grand Prix von Monaco 1967, als das Fürstenpaar eine Demonstrationsrunde auf dem Formel 1 Kurs drehte. 51 Jahre später, beim Grand Prix Monaco Historique 2018, kam es zur Neuauflage dieser Testfahrt. Am Steuer des Marzal: Rainiers und Gracias Sohn Fürst Albert.
Die Bilder stammen von der Veranstaltung Concorso d'Eleganza Villa d'Este 2019.