Vom 07.- 09. Juni 2024 war der Circuit Dijon-Prenois - etwa 15 Kilometer nordwestlich von Dijon in der wunderschönen Region Burgund gelegen - wieder Schauplatz für den Grand Prix de l’Age d’Or. Seit vielen Jahren ist diese Veranstaltung ein fester Bestandteil der Peter Auto Historic Racing-Events und zugleich die älteste historische Motorsportveranstaltung in Frankreich überhaupt. Der Circuit Dijon-Prenois ist mit seinen 3.800 Metern eine relativ kurze Rennstrecke, stellt mit der blinden Kurve La Bretelle, der ansteigenden Haarnadelkurve Parabolique und der sehr schnellen, nicht enden wollenden Kurve Pouas für die Fahrer aber immer eine große Herausforderung dar. Die Rennserien 2,0-Liter-Cup für Porsche 911, Classic Endurance Racing 1 und 2, Classic Touring Challenge, Heritage Touring Cup, Sixties’ Endurance und die Gentlemen Challenge 1 und 2 versprachen historischen Motorsport vom Feinsten und zogen die zahleichen Zuschauer wieder in ihren Bann.
Das erste Rennen der Veranstaltung am frühen Samstag Nachmittag war dem 2,0-Liter-Cup - hier waren die frühen Porsche 911 mit kurzem Radstand unterwegs - vorbehalten. 25 Fahrzeuge traten gegeneinander an und am Ende des neunzigminütigen Rennens hatten Kyle Tilley und Oliver Bryant mit fast einer halben Minute Vorsprung vor dem Porsche von Evgeny Kireev und Phil Quaife die Nase vorn. Im darauf folgenden ersten Rennen der Gentlemen Challenge I setzten sich Frederic Wakeman und Patrick Blakeney-Edwards in ihrem Cooper T38 vor James Thorpe im Lister Jaguar „Flat Iron“ durch. Beim zweiten Rennen am Sonntag drehte James Thorpe den Spieß um und sicherte sich vor Luc-Pierre Verquin im Lister Knobbly Chevrolet Platz 1.
Die beiden Rennen des Gentlemen Challenge II Starterfeldes wurden jeweils von Yves Vögele im Porsche 904/6 beherrscht, gefolgt von Carlo Vögele im Alfa Romeo Giulia TZ und Peter Vögele im Porsche 904/4 Carrera GTS. Alle Fahrer des Sixties‘ Endurance Rennens mussten mit sehr nassen Bedingungen zurecht kommen. Insofern war es nicht verwunderlich, dass dies zu Zwischenfällen führte und einige Gelb- und Safety-Car-Phasen mit sich brachte. Nach 120 Minuten hieß der Sieger Olivier Galant in seiner Cobra Daytona - Zweiter wurde Erwin France, der ebenfalls mit einer Cobra Daytona unterwegs war. Für Sonntag um 10:00 Uhr stand dann das einstündige Rennen des Heritage Touring Cups auf dem Programm.
Vierzig Tourenwagen aus den 70er Jahren waren auf dem hügeligen Circuit Dijon-Prenois am Start und wie schon in den letzten Rennen kam es wieder zum Fight zwischen den zwischen Ford Capris und den BMW 3.0 CSLs. So war es nicht verwunderlich, dass diese Fahrzeuge auch die ersten neun Plätze der Startaufstellung einnahmen. Michael Kammermann und Sebastian Glaser starteten in ihrem weißen 3.0 CSL von der Pole Position und dominierten das Rennen. Auf Grund einiger Streckenbegrenzungsverstöße war eine 45sekündige Strafe fällig und Yves Scemama mit seinem von Equipe Europe vorbereiteten Ford Capri RS 3100 Cologne der Nutznießer davon. Platz 3 belegte Armand Mille, der mit einem Schwester-Capri als Dritter die Ziellinie überquerte.
In der Classic Touring Challenge waren Fahrzeuge zu sehen, welche vor 1966 an den unterschiedlichen Tourenwagenmeisterschaften teilgenommen haben. Das 60minütige Rennen war hier fest in italienischer Hand. Max Banks und Andrew Banks sicherten sich überlegen in ihrem Alfa Romeo Giulia Sprint GTA Platz 1, gefolgt von David Hart und Olivier Hart, ebenfalls in einem Alfa Romeo Giulia Sprint GTA unterwegs und Abraham Bontrup/Bas Jansen im Ford Mustang 289.
Die beeindruckendste Rennserie des Grand Prix de l’Age d’Or 2025 war die Classic Endurance Racing I. Mit über 50 Fahrzeugen aus den 60er und 70er Jahren war die CER 1 eine wunderschöne Retrospektive einer Zeit, als Langstreckenrennen die Welt beherrschten!
Im Qualifying sicherten sich Henrique Gemperle und Marc de Siebenthal mit ihrem Porsche 908/03 aus dem Jahr 1971 die Pole Position. Kein Wunder - für den ursprünglich für die Targa Florio und die 1000 km auf dem Nürburgring gefertigten Porsche 908/03 bot der Circuit Dijon-Prenois die besten Voraussetzungen. De Siebenthal/Gemperle gingen ab Runde 6 in Führung und bauten den Vorsprung auf ihren Verfolger - den McLaren M6B, pilotiert von Max und Andrew Banks - kontinuierlich aus. Während der zweiten Rennhälfte allerdings kamen die Engländer den Schweizern immer näher. Doch der Porsche-Rennwagen mit Achtzylinder-Boxermotor konnte sich behaupten und holte sich den Sieg.
Im Starterfeld der Classic Endurance Racing II waren Fahrzeuge aus den 70er und 80er Jahren unterwegs. Hier war bereits das Qualifying hart umkämpft. Der Schweizer Yves Scemama fuhr in seinem TOJ SC304 mit einem Unterschied von nur 0,421 Sekunden vor seinem Landsmann Maxime Guenat im TOJ SC303 auf die Pole. Im Rennen setzte sich Scemama dann aber deutlich ab, fuhr einen fast einminütigen Vorsprung heraus und und feierte damit seinen zweiten Erfolg an diesem Wochenende. Gefolgt von Dominique Guenat im TOJ SC303 und John Emberson/Nigel Greensall im Chevron B26.
Die legendäre Old-School-Rennstrecke - auf welcher bis zum Jahr 1984 übrigens 6 Formel 1 Grand-Prix stattgefunden haben - ist immer eine Reise wert. Vielleicht haben Sie ja Interesse, im nächsten Jahr dabei zu sein, wenn es wieder heißt: Ladies and Gentlemen, please start your engines for the Grand Prix de l’Age d’Or 2025.
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