R8 Gordini Tribute - Alpine A310/4 - Alpine A110 S: Allez les jaunes in Singen am Hohentwiel

Renault 8 Gordini Tribute

Nachdem der Vierzylinder im Heck seine Wohlfühltemperatur erreicht hat, geht es immer rasanter in die Kurven und Dennis hat sichtlich Spaß daran, seinem flinken Franzosen auf den schmalen und wenig befahrenen Straßen die Sporen zu geben. Ja, sein Renault 8 Gordini Tribute bietet Fahrfreude vom Allerfeinsten und mit einem breiten Grinsen in unseren Gesichtern düsen wir weiter den kleinen Klausen hinauf. Die Einführung der von PS-Zauberer Amédée Gordini entwickelten verschärften Version des beliebten Achters im Jahr 1964 läutete für viele die Ära des sportlichen Fahrvergnügens ein. Kein Wunder, gehörte der „Gorde“, wie er liebevoll von seinen Fans genannt wird, mit seinen 86 PS doch zu den Schnellen seiner Zeit.

In den Jahren 1964 - 1967 war der kantige Flitzer bei der Rallye Korsika nicht zu schlagen und sicherte sich dreimal in Folge Platz 1. Da die Antriebstechnik der Alpine A110 vom Renault 8 übernommen wurde, stand

dieser schon immer ganz oben auf meiner Wunschliste, sagt Dennis. Sein R8 ist ein Gordini Tribute 1. Serie. Die Basis bildet ein normaler Renault 8 aus dem Jahr 1966, welcher im Gordini Style verfeinert und hervorragend restauriert wurde. Auf Grund der exzellenten Restaurierung schmückte das Fahrzeug auch schon eine Titelstory im Oldtimer Praxis Magazin. Es wurden Laufbuchsen von der Alpine A110 1300 S montiert - dazu eine feingewuchtete Kurbelwelle aus einem Alpine Motor mit 72 Millimeter Hub. 

So kommt der Vierzylindermotor jetzt auf einen Hubraum von 1296 ccm. Brennräume und Kanäle des Kopfes wurden feinbearbeitet, die Verdichtung moderat erhöht. Des Weiteren wurde die Nockenwelle eines R8 S in Verbindung mit einem 32er Weber-IDF Fallstrom-Registervergaser verbaut, so dass jetzt bei einem Leergewicht von 750 kg ca. 80 PS angesagt sind. Wer hätte im Jahr 1962, als der Renault 8 als Nachfolger der unvergessenen Dauphine vorgestellt wurde, ahnen können, dass in dem Heckmotor-Limousinchen eine künftige Rennlegende steckt, sagt Dennis. Deshalb bin ich absolut „content“, das der Renault 8 Gordini Tribute jetzt Teil meiner Sammlung ist und jede Ausfahrt ist auf's Neue ein Genuss für mich.

Beim Einstieg in die nur 1,15 Meter hohe, rassige A310 /4 - gelbe Lackierung mit roten Sitzen - ist etwas Geschick gefragt. Doch schnell habe ich mich an die halb liegende Sitzposition hinter der schrägen Frontscheibe gewöhnt und erfreue mich am Klang des kraftvollen Vierzylinders. Kurvenreiche Landstraßen sind das Lieblings-Terrain der Alpine A310/4 und das weiß natürlich auch ihr Besitzer. Regelmäßig ist Dennis mit seiner Französin in der Bodenseeregion unterwegs und zaubert damit nicht nur sich selbst, sondern auch vielen weiteren Menschen ein Lächeln ins Gesicht.

Die futuristische A310 war das letzte Serienmodell, das Jean Rédélé selbst entwickelte. Erstmalig 1971 auf dem Genfer Auto Salon vorgestellt, stellen die frühen Alpine A310 als Vierzylinder heute eine absolute Rarität da.

Mit den 6 Einzelscheinwerfern hinter Glas und der Entstehungsgeschichte an einem Küchentisch in der Pariser Wohnung von Alpine-Gründer Monsieur Rédélé nimmt diese ursprünglichste Form der A310 in meinem Herzen einen besonderen Platz ein, sagt Dennis. Alpine Historie Pur! Bei seinem Exemplar dürfte es sich wohl um eines der besterhaltensten  Autos generell handeln - vorausgesetzt man findet überhaupt noch eines. Kein Wunder, wurden vom A310 - übrigens eine Ikone des französischen Sportwagenbaus - in der Vierzylinderausführung lediglich 2340 Stück gefertigt. Meine Alpine ist ein Einspritzer Modell 1600 VF und wurde im August 1974 in einer besonderen Spezifikation für Slalom-Rennen - ab Werk mit 2 Ölkühlern - in die Schweiz erstausgeliefert, führt Dennis weiter aus.

Der Schweizer Besitzer verkaufte das Fahrzeug dann Anfang der neunziger Jahre nach Deutschland, in dessen Zuge eine vollständige Restaurierung vorgenommen wurde. Genauer gesagt, eine Frame Off Restaurierung. Hierbei wurde unter anderem der Rahmen verzinkt und ein speziell aufgebauter 1800er Motor mit knapp 150 PS verbaut. Dies in Verbindung mit einem genau abgestimmten Koni Fahrwerk und Gotti Rennsport-Felgen. Der neue Besitzer - ein Bekannter aus der Alpine-Szene - hat die Französin über die Jahre hinweg kontinuierlich perfektioniert und keine Kosten und Mühen gescheut das Fahrzeug in einem möglichst perfekten Zustand zu erhalten. Er vermachte mir diesen Traum auf vier Rädern - die perfekte Ergänzung für meine Sammlung, sagt Dennis. Dafür empfindet er große Dankbarkeit und das Funkeln in seinen Augen beim Anblick seiner A310/4 verrät noch mehr. Man kann es „l'amour vrai“ nennen. 

Dennis Hummelsiep's cooles Hommage Art-Shirt Jean Rédélé ist übrigens im alpineLAB Shop von Jürgen Clauss erhältlich.

Leicht, schnell und ein ikonisches Design. Ja, die Alpine A110 S weckt Emotionen. Das Gewicht liegt bei 1.102 kg - die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h bei 4,2 Sekunden - das Chassis besteht zu 100 % aus Aluminium - das schnittige Design unterstreicht gekonnt das Vermächtnis von Alpine - das Herzstück der A110 S, der 300 PS starke Vierzylinder-Turbomotor befindet sich im Heck des Fahrzeugs. Stilistisch ist die A110 S an die legendäre Berlinette angelehnt und damit die perfekte Garagennachbarin zu meiner klassischen A110, schwärmt Dennis, als wir im kurvigen Hinterland von Singen am Hohentwiel unterwegs sind. Da konnte ich einfach nicht widerstehen, ergänzt er. Bei dieser flotten Französin freut man sich auf jede Kurve und das feurige

Temperament des drehfreudigen Motors macht einfach riesig Spaß. In der zu sehenden Spezifikation ist meine A110 S vermutlich einmalig, erzählt Dennis. Natürlich musste es Gelb sein, so wie auch schon meine klassische A110 ab Werk in Gelb ausgeliefert wurde. So fiel die Wahl auf einen Heritage-Farbton, der erstmalig 1974 im Alpine Programm erschien. Jaune Vanille! Limitiert auf 110 Exemplare! Das Fahrzeug wurde vom Atelier Alpine nach meinen Wünschen personalisiert. Dazu gehören unter anderem: die French Signature Beklebung, das Aero Paket, das Fahrzeugdach aus Carbonfaser, die Sabelt Racing Sitze und die 18 Zoll GT Race Leichtmetallräder in Gold. Ein absolut einzigartiges Fahrzeug, welches sich nahtlos in meine Sammlung einfügt.

Ein wunderschöner Tag geht zu Ende und es heißt Abschied nehmen. Au revoir, Dennis und merci beaucoup. Aber heute ist nicht aller Tage - ich komme gerne wieder - keine Frage.