Der DB4 wurde auf der London Motor Show im Jahr 1958 vorgestellt. Das Design und die Karosseriekonstruktion des völlig neu entwickelten DB4 wurden von Carrozzeria Touring aus Mailand entworfen. Dem DB4 folgte 1959 der DB4 GT mit dem Ziel, eine wettbewerbsfähigere, aerodynamischere Version zu schaffen – der DB4 GT war leichter und kürzer als der DB4. Auf der London Motor Show 1960 stellte Aston Martin schließlich den DB4 GT Zagato mit leichterer Zagato-Karosserie vor. Die Initialzündung für die Entwicklung des DB4 GT Zagato stammte von David Brown und John Wyer (eine wichtige treibende Kraft beim Erfolg des Ford GT40 in der zweiten Hälfte der 60er Jahre), die ein Auto entwickeln wollten, das die Ferraris in Le Mans im Jahr 1961 schlagen sollte. Unmittelbar nachdem Zagato den Auftrag übergeben hatte, wurde Ercole Spada – damals erst 23 Jahre alt – im Mai 1960 mit dieser Mission beauftragt und machte sich daran, die Aerodynamik des bestehenden DB4 GT zu verbessern. Er schuf eine Sportwagen-Ikone, die im Laufe der Jahre zu einem der am meisten bewunderten Autos aller Zeiten wurde und fast schon mythischen Status erlangte. Die üppige Form, die harmonischen Proportionen und die fließenden Linien des DB4 GT Zagato wurden weithin als atemberaubend schön gelobt, da er Leistung und Eleganz vereint.
Der DB4 GT Zagato zeichnete sich durch eine schlankere Karosserie und nahezu perfekte Proportionen aus, kombiniert mit einer Leistungssteigerung und einer Gewichtsreduzierung durch die Verwendung zahlreicher Aluminiumkomponenten sowie Plexiglasfenster. Vom DB4 über den DB4 GT bis zum DB4 GT Zagato sank das Gewicht von ursprünglich 1354 kg auf 1171 kg und die Leistung des von Tadek Marek entwickelten 3,7-Liter-Sechszylindermotors stieg von ursprünglich 240 PS auf 314 PS. Der Innenraum des DB4 GT Zagato war clean, enthielt aber dennoch traditionelle Aston-Elemente wie das hölzerne Nardi-Lenkrad mit seinen satinschwarzen Speichen, Smiths-Instrumente im knisterschwarzen Armaturenbrett und Connolly-Leder. Zwischen 1960 und 1962 wurden nur 19 DB4 GT Zagato hergestellt – die meisten davon in Newport Pagnell, wobei die Karosserien in Zagatos Werkstatt in Mailand handgefertigt wurden, sodass – dank der Kreativität italienischer Handwerker – keine zwei DB4 GT Zagato genau gleich aussehen. Von den nur 19 gebauten Fahrzeugen waren sieben Linkslenker und zwölf Rechtslenker. Der erste DB4 GT Zagato wurde im Frühjahr 1961 und der letzte Mitte 1963 ausgeliefert. Elio Zagato gefiel das Auto so gut, dass er sich sogar eines für seinen persönlichen Gebrauch kaufte.
Der DB4 GT Zagato gab sein Renndebüt mit Stirling Moss am Steuer in Goodwood zu Ostern 1961 (das Auto belegte den 3. Platz, hinter einem Aston Martin DB4 GT und dem siegreichen Ferrari 250 GT). Vier der ursprünglichen Zagato-Chassis, 0191, 0193, 0182 (1 VEV) und 0183 (2 VEV), wurden nach einer leichteren DP207/209-Spezifikation speziell für den Rennsport gebaut. Die DP209-Fahrzeuge haben eine niedrigere Dachlinie, größere Heckflügel, ein neu geformtes Heck und eine flachere, längere Frontpartie. Aber obwohl es von einigen der prominentesten Rennfahrer seiner Zeit gefahren wurde, darunter Jim Clark, Innes Ireland, Stirling Moss und Roy Salvadori, hat der DB4 GT Zagato die Hoffnungen des Unternehmens auf einen siegreichen GT, der Ferrari schlägt, nie ganz erfüllt. Die beiden größten Herausforderungen des DB4 GT Zagato im Vergleich zum Ferrari 250 GT SWB und später dem 250 GTO blieben Gewicht und Leistung. Das Fahrzeug hatte nur eine kurze Karriere im Spitzenrennsport, insbesondere bei John Ogiers Essex Racing-Stall (1 VEV und 2 VEV). Beide Zagatos nahmen 1961 an den 24 Stunden von Le Mans teil. Eine Wiederholung des Le-Mans-Sieges von 1959 war jedoch nicht möglich, da beide Fahrzeuge ausfielen. Ebenso ausgefallen ist der zu sehende Aston Martin DB4 Zagato mit der Startnummer 1 – Teil der Sammlung des Nationalen Automuseums - The Loh Collection in Dietzhölztal-Ewersbach.
Jean Kerguen und Jacques Dewez gelang im privat gemeldeten Aston Martin - lackiert in den Nationalfarben Marokkos - ein sehr guter Start und das Fahrzeug war ohne Probleme unterwegs. Nach 14 Stunden wurden die Bremsbeläge gewechselt - nach 16 Stunden die Kupplung nachjustiert. Bis zur Runde 286 lief alles nach Plan. Beim letzten Boxenstopp - 50 Minuten vor dem Ende des Rennens - musste Jacques Dewez mit Schrecken zur Kenntnis nehmen, dass sich der DB4 GT Zagato nicht mehr starten lies. Alle Bemühungen waren umsonst. Auf Position neun des Gesamtfeldes und an dritter Stelle in seiner Klasse liegend, war das Rennen damit beendet.
Technische Daten
Baujahr: 1961 / Motor: 6-Zylinder / Hubraum: 3.670 ccm / Leistung: 314 PS / Höchstgeschwindigkeit: 246 km/h
Bericht: Aston Martin Zagato / Rainer Selzer
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