Im Gegensatz zur Daimler-Benz AG, die den Mercedes-Benz SLC in der Rallye-Weltmeisterschaft einsetzte, baute AMG ein Renncoupé für den Rundstreckenwettbewerb. Hans Werner Aufrecht wollte mit dem SLC in der Tourenwagen-Europameisterschaft den Sieg über Jaguar und Alpina-BMW erringen. Laut Gruppe-2-Reglement konnte das Coupé im Originalzustand auf 1225 Kilogramm abspecken, ein serienmäßiger 450 SLC brachte rund 1690 Kilogramm auf die Waage. AMG gelang es, die Leistung des 4520 cm³ großen V8 von bisher 160 kW/217 PS auf 276 kW/375 PS zu steigern; Gleichzeitig wurde die Nenndrehzahl von bescheidenen 5000 auf 6550 U/min erhöht. Das Dreigang-Automatikgetriebe blieb im Wesentlichen unverändert, das Fünfgang-Schaltgetriebe, das die bevorzugte Option gewesen wäre, war nicht homologiert.
Die Arbeiten am AMG-Renncoupé wurden kurz vor dem ersten Rennen der Saison 1978 der Tourenwagen-Europameisterschaft im italienischen Monza abgeschlossen. Dessen ungeachtet sicherten sich die AMG-Piloten Hans Heyer und Clemens Schickentanz auf Anhieb einen sehr respektablen fünften Startplatz, obwohl es sowohl bei den Bremsen als auch bei der Kraftübertragung noch viel Luft nach oben gab. Während des Vier-Stunden-Rennens schaffte es das AMG-Team sogar bis auf den dritten Platz vorzustoßen, was beim Rennen auf dem Salzburgring in Österreich wiederholt werden konnte. 1980 schließlich belegte der 450 SLC AMG beim Saisonauftaktrennen in Monza erneut den zweiten Platz. Doch erst beim allerletzten Rennen der Tourenwagen-Europameisterschaft auf dem Nürburgring gelang dem Fahrerteam Schickentanz/Denzel endlich der von Hans Werner Aufrecht so lange ersehnte Sieg.
Bilder: RS65photos - PACE Automobil Museum in Dortmund
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