Bereits im Alter von 5 Jahren verfolgte Michael Lyons gespannt die Zweikämpfe zwischen Michael Schumacher und Damon Hill vor dem Fernseher. Vom Motorsport-Virus infiziert, sicherte er sich 12 Jahre später, im Alter von 17 Jahren mit dem Gewinn der historischen Formel Ford Serie den ersten Titel in seiner erfolgreichen Karriere. Mir ist Michael erstmalig im Jahr 2018 durch seinen Sieg beim Gruppe C Rennen der Le Mans Classic aufgefallen, gefolgt von seinem Erfolg bei der Monza Historic 2019 und seinem Triumph bei der ersten Auflage des Gruppe C-Supercup auf dem Hockenheimring im Rahmen des Jim Clark Revivals 2021. Grund genug Kontakt mit Michael aufzunehmen, um mehr über ihn und seine Leidenschaft für den Motorsport zu erfahren. Gerne war der sympathische Engländer aus Harlow in der Grafschaft Essex bereit, mir folgende Fragen zu beantworten.
1. Michael, wer bzw. was hat Deine Begeisterung für den Motorsport geweckt?
Meine ersten Erinnerungen an den Motorsport reichen bis ins Jahr 1996 zurück. Am Fernseher verfolgten wir gespannt die Kämpfe zwischen Michael Schumacher und Damon Hill und eines Tages kam Dad mit einem Merlyn Mk11a nach Hause. Er begann damit in der Formel Ford, das ist eine Einsteigerklasse des Formel-Rennsports, zu fahren und wurde Champion in der HSCC-Serie. 10 Jahre später, genauer gesagt 2008, konnte ich es meinem Dad gleich tun und mir im Alter von 17 Jahren, ebenfalls im Merlyn Mk11a, den Titel sichern.
2. Wie sieht Deine Planung für die Saison 2022 aus?
Mein Fokus liegt in diesem Jahr wieder auf dem Monaco Historic Grand Prix. Bereits im letzten Jahr hatte ich ein sehr gutes Gefühl für diese Veranstaltung, welches sich dann mit 3 Siegen erfolgreich wiedergespiegelt hat. Darauf aufbauend hoffe ich, auch bei den anderen großen historischen Events dabei zu sein - wobei die Le Mans Classic sicherlich ein weiteres Highlight sein wird! Es ist zum jetzigen Zeitpunkt schwer abzuschätzen, wie viele Möglichkeiten das Jahr bringen wird, aber sowohl als Fahrer als auch Beifahrer bin ich mir sicher, dass es ein weiteres intensives Jahr werden wird.
3. Wie heißt Deine persönliche Lieblingsver-anstaltung und was macht diese so besonders?
Wie ich in der vorherigen Frage bereits angedeutet, gehört mein Start beim historischen Grand Prix von Monaco jedes Jahr zu meinen absoluten Highlights. Bereits als Kind, als ich zusammen mit meinen Eltern die Formel 1 Rennen in Monaco besuchte, waren die widerhallenden Motorengeräusche zwischen den Gebäuden wie Musik in meinen Ohren und deshalb ist dieser Ort, wie sicherlich für viele andere auch, etwas ganz besonderes für mich. Als ich das erste Mal auf den Straßen Monaco's unterwegs war, war es ein so unwirkliches Gefühl! Die Autos fühlen sich auf Grund der kurzen Übersetzungsverhältnisse und der Nähe zu den Barrieren einfach extrem schnell an.
4. Motorsport ist auch immer mit Gefahren verbunden. Gab es in Deiner Karriere schon gefährliche Situationen?
Die höchsten Höhen bekommt man nicht ohne die tiefsten Tiefen. Das Risiko gegenüber dem Erfolg auf jeder Rennstrecke ist immer ein Faktor, den es zu beachten gilt. Wenn Du auf einer Rennstrecke wie Monaco, der Nordschleife oder dem Mount Panorama unterwegs bist, erhöht sich dieser Faktor um das Zehnfache! Dazu fällt mir ein Kopf an Kopf Rennen bei der VLN Langstreckenmeisterschaft am Nürburgring ein. Mit völlig trockenen Slicks fuhr man nach einer halben Runde plötzlich in ein schweres Schneegestöber. Einige Fahrzeuge hatten Probelme überhaupt die nächste Steigung zu schaffen und die Runde zu beenden.
5. Was ist für Dich der besondere Kick am Motorsport?
Der besondere Kick für mich ist, die schnellsten, größten und stärksten Autos fahren zu dürfen. Die einzige Möglichkeit diesen Nervenkitzel noch zu steigern, besteht darin, Seite an Seite mit einem Kontrahenten in der Kurve mit durchdrehenden Rädern um die Führung zu kämpfen und der Gummi dabei mit dem Aphalt verschmilzt.
6. Gibt es eine kuriose Geschichte von Deinen vielen Rennen zu erzählen?
Dazu fallen mir zwei Geschichten ein. Zum einen das LMP2-Rennen in Silverstone, wo ich unter anderem mit Nick Minassian in einem 4-Wagen-Fight um die Führung kämpfte und zum anderen an die Formel 5000, als ich mir mit King Ken Smith Runde für Runde ein Rad an Rad Duell in Hampton Downs lieferte.
7. Was war der emotionalste Moment in all den Jahren für Dich?
Das ist gar nicht so einfach zu beantworten. Ich hatte viel Glück in meiner Zeit im Motorsport und im Laufe der Jahre einige fantastische Rennen und Erfolge. Aber ich denke der emotionalste Moment war in Monaco 2021! Wir haben alle Autos im eigenen Haus mit unserem kleinen Familienteam vorbereitet und waren uns nicht sicher, ob wir überhaupt in der Lage sein würden, mit dem zu konkurrieren, was uns in dieser fremden neuen Welt erwartete. Wir wurden mit 3 Siegen belohnt, wobei man dazu auch immer das nötige Quentchen Glück braucht. Wenn ich daran zurück denke, als ich am Sonntag zur Siegerehrung auf dem Podium stand, bekomme ich heute noch Gänsehaut. Du gehst immer mit der Hoffnung dorthin, erfolgreich zu sein, aber dort zu stehen und einen Moment den Triumph eines Tripels in Dich aufzunehmen, ist ein absoluter Traum. In diesem Jahr sind noch mehr Rennen geplant und damit auch die Konnkurrenz noch größer. Deshalb bin ich sehr gespannt darauf, was die Zukunft bringt!!!
Vielen herzlichen Dank, Michael, für das Interview, bleib gesund und weiterhin viel Erfolg!
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