7 Fragen an Oliver Boyke

Oliver Boyke ist mit Leib und Seele Schrauber. Diese Aufgabe liebt er mindestens genauso wie seine Einsätze mit seinem Porsche 911 RSR bei der Youngtimer-Trophy. Als Perfektionist überlässt er nichts dem Zufall und deshalb nimmt er den Neuaufbau oder die komplette Überarbeitung seiner Fahrzeuge auch immer selbst in die Hand. Nachfolgend 7 Fragen an den sympathischen Sassenburger.

 

1. Wer bzw. was war der Auslöser für Deine Motorsport-Begeisterung?

 

Im Vergleich zu vielen anderen Fahrern erwachte die Motorsport-Begeisterung erst relativ spät in mir – genauer gesagt im Jahr 2006. Von Freunden animiert nahm ich an einem Fahrerlehrgang der Scuderia Hanseat am Nürburgring teil. Nach dem viertägigen Lehrgang hatte ich Blut geleckt. Um meine Fahrpraxis weiter zu verbessern, war ich regelmäßig als Touristenfahrer auf der Nordschleife am Start und habe an weiteren Lehrgängen der Scuderia Hanseat teilgenommen. Seit 2016 gehöre ich dem Team der Coaches an, welche die Gruppen durch den kompletten Lehrgang begleiten und bin auch direkter Ansprechpartner für unsere Teilnehmer.

 

2. Seit wann bist Du mit Deinem Porsche 911 RSR auf den Rennstrecken unterwegs und wie hießen seine Vorgänger?

 

Mein erstes Fahrzeug war ein BMW M3, mit welchem ich ab 2010 meine ersten Rennen bei der RCN (Rundstrecken – Challenge Nürburgring ) gefahren bin. 2016 bekam ich dann einen Fahrerplatz in einem Opel Ascona für ein Langstreckenrennen in der Youngtimer-Trophy angeboten. Die Teilnahme hat mich komplett begeistert und war der Impuls für mich, bei der Youngtimer-Trophy an den Start zu gehen. Anfänglich war ich in einem seriennahen Gruppe 3 Porsche unterwegs, gefolgt vom Porsche 911 RSR Gruppe 5.

Alle Fahrzeuge wurden von mir selbst neu aufgebaut oder komplett überarbeitet. Aktuell steht ein neues Projekt in meiner Garage. Mehr wird noch nicht verraten.

 

3. Seit 2016 bist Du bei der Youngtimer Trophy am Start. Was schätzt Du hier im Besonderen?

 

Ganz besonders schätze ich an der Youngtimer-Trophy den gegenseitigen Respekt und die entsprechende Rücksichtnahme unter den Fahrern. Des Weiteren empfinde ich auch das  Miteinander im Fahrerlager immer als sehr angenehm.

 

4. Hast Du eine Lieblings-Veranstaltung?

 

Zu meinen Lieblings-Veranstaltungen zählen alle Langsteckenrennen auf dem Nürburgring, welche über die Distanz von 3 Stunden gehen. Ich absolviere diese Rennen alleine und befinde mich somit zwischen 3,5 und 4 Stunden ohne Unterbrechung in meinem Fahrzeug – ich liebe diese Herausforderung.

 

5. Was waren Deine bisher größten Erfolge?

 

Bei der Youngtimer Trophy habe ich bis dato an 17 Rennen teilgenommen – davon bin ich 16 Mal angekommen, erreichte zweimal Platz 1 und war 10 Mal unter den Top 5 platziert.

 

6. Wann setzt der Adrenalinkick bei Dir ein?

 

Meistens eine Stunde vor dem Rennen. Dann werde ich zappelig und spüre das Adrenalin in mir. Dies nimmt, je näher es Richtung Start geht, ab. Während der Einführungsrunde normalisiert sich mein Pulsschlag wieder.

 

7. Gibt es eine kuriose Geschichte in Deiner Rennfahrer-Laufbahn?

 

Ja, die gibt es tatsächlich. Es war mein erster Start mit dem Porsche 911 RSR in Spa. Viele hatten mir im Vorfeld Angst gemacht. Das Fahrzeug ist zickig – hast Du den 911er überhaupt im Griff? Du bekommst die Reifen nicht warm…

Ich startete und konzentrierte mich nur noch auf die Rennstrecke und meinen 911er. Ich hatte damals noch keine Uhr im Auto und es war doch tatsächlich auch die Uhr am Start- und Zielgebäude defekt. Ich fuhr Runde für Runde, lag bereits in Führung ohne es bemerkt zu haben, da ich meinen Pflicht-Boxenstopp vergessen hatte. Erst als ich dann in die Boxengasse einfuhr, die Ampel auf Rot stand und ich alleine in der Boxengasse war, ging mir ein Licht auf. Trotz der fälligen Zeitstrafe für den nicht eingehaltenen Boxenstopp belegte ich noch Platz 4.

Die Erinnerung daran zaubert mir immer wieder ein Schmunzeln ins Gesicht.

 

Vielen herzlichen Dank, Olli, für das Interview! Ich freue mich heute schon darauf, über Dein neues Projekt zu berichten.

 

Interview: Rainer Selzer / Bilder: RS65photos