Vom 27.Februar bis 01 März 2020 feierte die Retro Classics in Stuttgart ihr 20-jähriges Bestehen mit einer einzigartigen Ausstellung aus Roald Goethes preisgekrönter ROFGO Collection.
In etwas mehr als 10 Jahren hat Roald Goethe eine Sammlung von Gulf Oil-Fahrzeugen aufgebaut, die einzigartig ist und die faszinierende Gulf-Renngeschichte umfassend dokumentiert.
Für mich war es eine große Freude bereits 3 Tage vor Messebeginn vor Ort zu sein, um die Ankunft und den Aufbau der ROFGO Gulf Heritage Collection für Collectorscarworld fotografisch zu dokumentieren. 25 der 43 Fahrzeuge umfassenden Sammlung waren zu sehen - niemals zuvor gab es so viele dieser seltenen Automobile bei einer Veranstaltung zu bewundern.
Im nachfolgenden Interview, welches Kay Hafner mit dem Eigentümer Roald Goethe zusammen mit zwei Mitgliedern seines Teams, den Technikern Stuart Gale und James Chown führte, erfahren Sie viele interessante Details über die Sammlung.
Kay Hafner: Was war der Auslöser für den Aufbau dieser außergewöhnlichen Sammlung?
Roald Goethe: Mein beruflicher Hintergrund liegt in der Energie- und Mineralölindustrie. Ich traf Adrian Hamilton, als ich bei ihm einen Ferrari Dino GP Rennwagen kaufte. Er pflanzte den Samen für den Aufbau dieser Sammlung. Mit seinem herausragenden Wissen und seinem Netzwerk an Kontakten in der Welt der historischen Rennwagen hat er meine Kindheitserinnerungen an den Ford GT 40, der Le Mans gewann, wahr werden lassen. Von Anfang an war geplant, eine komplette Kollektion aufzubauen und nicht nur einzelne Fahrzeuge zu erwerben.
Kay Hafner: Roald, ist die Sammlung bereits vollständig oder fehlen noch einige Autos aus der Gulf-Renngeschichte?
Roald Goethe: Aus der über 80-jährigen Gulf-Renngeschichte vermisse ich nur den Ford GT Mirage M3, weil der M4 nicht existiert. Und vielleicht, wenn man sich die gesamte Gulfgeschichte ansieht, immer noch der eine oder andere Gulf-Miller-Vorkriegsrennwagen, aber diese sind nicht Teil der Sammlung und meiner Jugend.
Kay Hafner: Und was ist mit den wunderbaren, typischen orangefarbenen McLaren Rennwagen hier neben uns oder den beiden Brabham-Autos? Welche Verbindung gibt es dazu?
Roald Goethe: Alle diese nicht blau-orangefarbenen Markenautos wurden auch von Gulf Oil unterstützt, aber einige behielten ihre eigene Identität und Farbe und bestanden ausdrücklich darauf, nicht die Gulf Farben zu tragen. Also hat Bruce McLaren seine Autos von Anfang an Orange lackiert, damit diese im Rennen sofort zu erkennen waren und er hat das so beibehalten.
Kay Hafner: Wie geht es weiter, nachdem es keine weiteren Gulf Fahrzeuge für Ihre Sammlung gibt?
Roald Goethe: 50 Shades Of Grey - nein, nicht was Sie denken - wir bauen derzeit eine Sammlung von 50 seltenen und speziellen Silberklassikern auf. Es ist immer noch etwas geheim. Wenn es etwas zu erzählen gibt, werden wir Sie informieren. (Lacht!)
Kay Hafner: Wenn es um Gulf Racing geht, kenne ich nur das Buch Blue & Orange von Michael Cotton - möchten Sie nicht ein Buch über diese einzigartige Sammlung veröffentlichen?
Roald Goethe: Ja, das wäre ein schönes Projekt und wir denken sogar darüber nach, die Ausstellung hier in Stuttgart in einer speziellen Broschüre zu dokumentieren oder ein wirklich schönes Buch mit emotionalen und faszinierenden Bildern meiner Autos zu veröffentlichen - aber dann natürlich mit nur wenig Text und Geschichte, denn das wäre eine Wiederholung. Ich bin immer fasziniert von den unglaublich schönen Formen und Details dieser Rennwagen. Schauen Sie sich dieses lange Heck des M6 Coupé neben mir an - ein stromlinienförmiges Kunstwerk. Oder der Tyrrell 007, der einzige vollständig gulffarbene GP-Rennwagen, den wir umgebaut haben und den ich mit großer Freude gefahren bin.
Kay Hafner: Apropos Fahren, ist die ganze Familie Goethe begeistert vom Rennsport?
Roald Goethe: Ja, meine beiden Söhne sind sehr engagiert im Rennsport und nehmen aktiv an Rennen teil. Das Schöne an der Sammlung ist, dass meine Techniker und Rennfahrer die Autos wirklich für den Rennsport bereithalten, sodass sie keine statischen Museumsstücke sind. Ich nehme auch gerne an einigen Veranstaltungen während der gesamten Saison teil.
Kay Hafner: Gibt es etwas ganz Besonderes, das wir mit Ihren Rennwagen umsetzen können, wenn wir Sie in England besuchen?
Roald Goethe: Ich würde jetzt gerne den Howmet TX mit seiner Turbine starten, denn das ist ein ganz besonderes Erlebnis und Geräusch. Es gibt nur zwei Exemplare von diesem Auto. Aber dann würde die Stuttgarter Feuerwehr oder natürlich die Messe sofort den Ausnahmezustand erklären - ein Auto wie dieses, das einen konstanten Antrieb hat, den man praktisch immer mit den Bremsen zurückhalten und kontrollieren muss, ist ziemlich ungewöhnlich. Dies sorgte bereits 1968 beim 24-Stunden-Debüt in Daytona für Aufsehen.
Kay Hafner: Roald, wir könnten stundenlang von diesen wunderbaren Autos Ihrer Sammlung schwärmen, aber Sie haben heute noch viele weitere Termine. Wir hoffen, dass viele Enthusiasten diese Kunstwerke hier noch bewundern und freuen uns auf ein Follow-up in England, wo wir die gesamte Sammlung sehen und vielleicht sogar einige davon fahren können. Vielen Dank für das Gespräch.
Roald Goethe: Vielen Dank für die tollen Bilder und das angenehme Interview.
Collectorscarworld und RS65photos werden in den nächsten Wochen viele Fahrzeuge aus der ROFGO-Kollektion detailliert vorstellen.
Bilder: RS65photos