Der 250 GT 2+2 war der erste Ferrari-Viersitzer, der in großem Stil gefertigt wurde. Er verfügte über den Typ 250 V12 mit einfacher obenliegender Nockenwelle und wurde insgesamt 957 Mal gebaut.
Mit Vierganggetriebe und Schnellgang ausgestattet hatte Pininfarina die elegante Karosserie des Wagens entworfen.
Das 250 GT 2+2 Coupé wurde nicht wie üblich auf einem Automobilsalon vorgestellt, sonder feierte sein Debüt als Kurswagen bei den 24 Stunden von Le Mans im Juni 1960. Obwohl es bereits in den frühen 50er Jahren 2+2 Sitzer von Ferrari gab, so waren in diesen Modellen die Rücksitze vornehmlich für kleine Kinder geeignet und nicht für Erwachsene auf langen Reisen.
Der 250 GTE war somit der erste Ferrari mit akzeptablem Platzangebot für vier Fahrzeuginsassen und trug deshalb die Bezeichnung 2+2 zu Recht.
Der in Le Mans eingesetzte Wagen war einer von zwei Prototypen, der einige kleine Unterschiede zur entgültigen Version aufwies die im Oktober des gleichen Jahres in Paris vorgestellt wurde. Das auffälligste Detail waren die fehlenden Lufteinlässe auf den vorderen Kotflügeln, die bei den Serienwagen zu finden waren. Die Prototypen der Serie verfügten aber auch über kleine ovale Seitenblinker an der Vorderkante der Frontkotflügel, während bei den ersten Serienwagen die Scheinwerfer etwas höher angesetzt waren und mit der Linie, die an den Seiten des Wagens entlang lief, abschlossen.
Pininfarina sorgte für ein 2+2 Sitzarrangement in einer sanft geformten Karosserie bei einem Radstand von 2.600 mm, dem gleichen des 250 Coupés und Cabriolets. Mit einer Karosserie, die lediglich 300 Millimeter länger, 60 Millimeter breiter und überraschenderweise sogar 50 Millimeter tiefer war während Sie nur rund 80 Kilogramm mehr wog, war dies eine beachtenswerte Leistung.
Die Karosserie bot einen lichtdurchfluteten Innenraum mit schlanken A-Säulen Damit wirkte das Interieur des Wagens hell und großräumig. Zudem war es mit edlem Leder ausgestattet. Die Vordersitze mussten jedoch nach vorne gefahren werden, um den Insassen im Fond eine akzeptable Beinfreiheit bieten zu können. Deshalb auch die Bezeichnung 2+2 und nicht Viersitzer. Die Sitze im Fond waren jedoch außerordentlich gut gepolstert und die Insassen verfügten über eine Armstütze zwischen den Sitzen und einen Aschenbecher.
Die Karosserie wurde auf ein Chassis mit einem Radstand von 2600 mm mit der Werksbezeichnung 508E montiert. Die Fahrgestelle trugen die ungeraden Straßenwagennummerierungen und den Zusatz GT. Der Wagen wurde gemeinsam mit dem 250 GT Coupé gefertigt, wobei der Hauptunterschied war, das der Motor 200 Millimeter weiter vorne im Fahrgestell saß, um das Platzangebot im Innern des Wagens zu verbessern. Einzelradaufhägung vorne, starre Hinterachse mit Blattfedern und Teleskopstoßdämpfern, später mit Schraubenfedern, vier Scheibenbremsen und die Lenkung entsprachen allesamt denen der letzten gefertigten Coupés, wobei der Wagen links- und rechtsgesteuert erhältlich war.
Das 3-Liter V12-Triebwerk mit Werksbezeichnung 128F und später 128E/63, mit Bohrung und Hub von 73 respektive 58,8 mm, verfügte über eine obenliegende Nockenwelle pro Zylinderreihe. Dazu kamen drei Weber 36 DCL6 Doppelvergaser, eine Doppelspule und ein hinter dem Triebwerk montiertes Verteiler-Zünd-System. Die Leistung des Wagens wurde mit 240 PS angegeben. Das Triebwerk war mit einem Viergang-Synchrongetriebe und einem elektronisch gesteuerten fünften Gang im Schnellgang verbunden. Die Kraft wurde durch einen Wellenschacht mit Übersetzungsverhältnissen an die starre Hinterachse übertragen.
Bericht: Ferrari.com / Bilder: RS65 Photos